„By Bye Prenzlberg …“, verabschiedete sich das Team des zweiten Berliner „Oh Angie!“-Restaurants in der vergangenen Woche per Newsletter ohne Angabe von Gründen von seinen Mittagsbuffet-Kunden:
„hiermit möchten wir uns für eure Treue und die schöne Zeit bedanken.“
Obendrüber stand in Pasta gelegt: „Schön war’s“. Gepasst hätte aber auch: Kurz war’s. Etwas über ein Jahr hat Rewe mit seinem Gastronomie-Konzept am zweiten Berliner Standort in Prenzlauer Berg durchgehalten, jetzt sind die Lichter aus (aktuelles Foto oben). In den vergangenen Monaten hatte der Rewe-Ableger sich bemüht, mit einem üppigen Mittagsbuffet-Angebot Gäste zu gewinnen.
Der Abschied ging dann aber doch ziemlich zackig. Ende November hatte das Restaurant auf Facebook noch für „Eure Weihnachtsfeier im Oh Angie!“ mit „Gänse-Special“ geworben. In dessen Genuss kamen aber nur noch Firmen, die sich mit dem Weihnachtsfeiern bis zum Nikolaustag beeilt haben.
Mit der Schließung schrumpft die Zahl der „Oh Angie!“-Restaurants im Rewe-Reich von vier auf drei: die Ersteröffnung in Berlin-Friedrichstraße sowie weitere Flächen in renovierten Rewe Centern in Heidelberg und Heppenheim.
Vor einem Jahr hatte Rewe noch angekündigt, weitere Restaurants eröffnen zu wollen, wenn man Orte mit hoher Kaufkraft in hoch frequentierter Lage finde (siehe Supermarktblog). Damals hieß es:
„Wenn diese Standortvoraussetzungen gegeben sind und wir zudem noch eine geeignete Fläche/Standort, wie ein REWE Center haben, prüfen wir in Zukunft immer, diesen Standort gegebenenfalls mit einer ‚Oh Angie!‘-Filiale auszustatten.“
Schon das fünfte, für Bonn angekündigte Restaurant ist aber offensichtlich gar nicht eröffnet worden. Und die Hochfrequenz-Lage in Berlin neben einem Rewe-Markt scheint auch nicht geholfen zu haben. Dabei war das Konzept deutlich schlüssiger als beim Erstversuch „Made by Rewe“.
Es sieht ganz so aus, als wolle sich Rewe gerade eher auf Baustellen im klassischen Supermarkt-Geschäft konzentrieren (Integration der Berliner Kaiser’s-Märkte, die Verteidigung des Rewe Lieferdiensts gegen neue Herausforderer) – jedenfalls so lange bis Amazon übernächste Woche ankündigt, Supermärkte mit Gastro-Anschluss eröffnen zu wollen, in denen Kunden nach verzehrten Kilogramm berechnet werden, indem Amazon sie am Ausgang wiegt. (Oder so.)
Nachtrag: Auf Supermarktblog-Anfrage erklärt Rewe:
„Der betreffende Standort am Prenzlauer Berg war ein ‚Stand-Alone-Test‘ außerhalb eines Supermarktes. Wir haben immer gesagt, dass wir auch so etwas testen wollen. Den Test haben wir mit der Schließung beendet. Es hat nicht funktioniert. Wir konzentrieren uns auf die Ausrichtung ‚Markt und Gastro‘ unter einem Dach. Und das muss dann auch nicht immer ‚Oh Angie!‘ heißen.“
Fotos: Supermarktblog
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