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Channel: Peer Schader, Autor bei Supermarktblog
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Im Frühjahr geht’s los: Lidl bringt sein Express-Konzept in mehrere Berliner Märkte

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Im Berliner Bezirk Schöneberg eröffnet Lidl demnächst „Lidl Express“. Bei dem Laden handelt es sich um eine Kombination aus Schnellversorgungsmarkt und Abholstation für online bestellte Lebensmittel, bestätigt ein Lidl-Sprecher auf Supermarktblog-Anfrage:

„Wir verbinden mit ‚Lidl Express‘ nun erstmals die Flexibilität des Online-Shoppings mit den Vorteilen des stationären Geschäfts. Das heißt: Unsere Kunden können Einkäufe bequem online bestellen und diese in einer Lidl Express-Filiale in der Nähe abholen und bei Bedarf weitere Einkäufe erledigen. Und das zu gewohnten Lidl-Preisen.“

Der von der „Lebensmittel Zeitung“ zuerst entdeckte Laden scheint soweit fertig zu sein (siehe Supermarktblog), ist aber noch nicht eröffnet. Weil die Express-Geschwister noch nicht soweit sind.

Denn Schöneberg ist nicht die einzige Filiale, die Lidl derzeit für den Start des neuen Ladenkonzepts fit macht. Unter anderem im Norden der Stadt wird an der Fertigstellung eines weiteren Markts gearbeitet. Offensichtlich will Lidl sein Express-Konzept in deutlich größerem Stil testen als bisher angenommen. Und vor allem: an höchst unterschiedlichen Standorten mit verschiedenen Zielgruppen.

Parkplatz für Express-Abholer

Der Schöneberger Lidl Express liegt in einem Wohngebiet nahe der Yorckstraße, einem Hauptverkehrsknotenpunkt auf der Nord-Süd-Achse der Berliner S-Bahn, und kann keine eigenen Parkplätze vorweisen. (Es sei denn, das um die Ecke gelegene Hotel gestattet die Durchfahrt in seinen Hinterhof, über den man den Flachdachbau befahren und beparken kann; das wäre aber eher umständlich.)

In Berlin-Heinersdorf, das zum Bezirk Pankow gehört, verfügt der Markt hingegen über einen riesigen Parkplatz (siehe Titelfoto).

So sah es dort noch im Sommer des vergangenen Jahres aus (schon nach der Schließung):

Offensichtlich hat sich Lidl gegen eine reguläre Modernisierung entschieden, wie sie in vielen anderen – auch kleinen – Bestandsfilialen derzeit umgesetzt wird (siehe Supermarktblog). Zumindest gibt es keinen wuchtigen neuen Eingangsbereich und keine großes Einkaufswagen-Hüttchen. Äußerlich hat sich an der alten Filiale auf den ersten Blick gar nicht so viel verändert.

Auf den zweiten aber schon.

Die quadratische Logofläche, die früher über dem Eingang hing, ist an die linke Seite gerückt (auf dem Bild oben in schwarz). Daneben ist eine zusätzliche querformatige Fläche angebracht. Dort würde prima das Express-Logo hinpassen, dass Lidl schon mal vor Jahren schützen ließ. Oder natürlich die Bestell-Domain.

Außerdem ist die früher separierte Pfandrückgabe in den neuen Eingangsbereich verlegt worden, dessen Fenster derzeit noch abgeklebt sind. Das darüber hängende Pfand-Schild lässt aber keinen Zweifel mehr daran, dass die Berliner demnächst bei Lidl Express einkaufen können: dort steht bereits die (noch nicht aktivierte) Webadresse lidl-express.de neben der roten Kachel mit Lidls Web-Motto: „Immer. Mehr. Online.“

Die dunkel beklebte Schiebetür der ehemaligen Pfandrückgabe ließe sich wiederum prima als Zugang zu einer möglichen Abholstelle im Markt nutzen, damit sich Schnelleinkäufer und Online-Abholer nicht in die Quere kommen.

Möglich wäre, dass Lidl die Express-Abholmöglichkeit in Heinersdorf in eine weitgehend klassische Filiale integriert. Denn der Markt ist, wenn man ein paar Schritte zurück geht, doch arg groß für ein Convenience-Konzept.

Es sei denn, der Discounter nutzt einen Teil davon als City-Lager, um Bestellungen direkt an Ort und Stelle zu kommissionieren. Das wäre zweifellos praktisch, weil es eine Abholung zahlreicher Artikel nur kurze Zeit nach der Bestellung gewährleisten könnte (und nicht den regulären Ladenbetrieb stören).

Abgesehen davon sitzt der Markt im Norden der Stadt eher unscheinbar zwischen Kleingartenanlage und Tankstelle am Autobahnzubringer Richtung Hamburg und wird dort wohl nur wenig bis gar keine Laufkundschaft anlocken (allenfalls aus dem gegenüberliegenden Wohngebiet).

Es sieht ganz so aus, als habe Lidl sein Abholkonzept so entwickelt, dass es sowohl in der City als auch am Stadtrand funktionieren kann, das heißt: mit Warenkörben, die sich abhängig vom Standort schon aus Transportgründen deutlich unterscheiden dürften.

Schlau ist: Alle, die bei ihrer Bestellung ein oder zwei Artikel vergessen haben oder Obst und Gemüse lieber selbst betatschen wollen, können vor oder nach der Abholung für den Aufstockeinkauf einen kleinen Umweg durch den jeweiligen Markt machen und den flott an einer SB- oder Tresenkasse bezahlen.

Wird Lidl zum Abhol-Discounter?

Dass Heinersdorf und Schöneberg nicht die einzigen Märkte sind, in denen Lidl sein Express-Konzept an den Start bringen könnte, liegt nahe. Im Berliner Stadtgebiet wird gerade mindestens eine weitere Filiale fertig gestellt, die sich wegen ihrer zentralen Lage ebenso als Abhol-Discounter eignen würde. Dort dürften die Arbeiten aber noch eine Weile in Anspruch nehmen.

Auf Supermarktblog-Anfrage verrät Lidl bislang noch nichts zur Zahl der Epress-Märkte, bestätigt aber:

„Mit ‚Lidl Express‘ möchten wir einen regionalen Test mit einigen Filialen in Berlin durchführen. Der Start ist für das Frühjahr 2017 geplant.“

Alles, was bisher bekannt ist, sieht ganz so aus, als wolle der Supermarkt-Discounter in Berlin konzeptionell einen riesigen Schritt nach vorne gehen. Wie praktisch, dass die Konkurrenten Rewe und Edeka in nächster Zeit damit beschätigt sein dürften, die in der Hauptstadt geerbten Kaiser’s-Filialen auf die eigenen Marken umzustellen. Rewe bietet einen Abholservice allerdings bereits in drei Berliner Märkten an.

Wird bei Ihnen auch eine alte Lidl-Filiale umgebaut? Verraten Sie’s mir in den Kommentaren!

Vielen Dank an Supermarktblog-Leser Michael/@Montanis für den Hinweis!


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Fotos: Supermarktblog

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