Wenn es darum geht, neue Services einzuführen, die sich später mit anderen Services aus dem eigenen Haus doppeln, umbenannt, eventuell zusammengeführt oder eingestellt werden, macht Amazon so schnell niemand was vor. Und, nein, keine Angst: Das wird kein ausführlicher Text über das zunehmender kurioser anmutende Nebeneinander von Amazon Fresh und Amazon Prime Now.
Es werde hellblau
Vor viereinhalb Jahren stellte Amazon erstmals seine „Locker“ getauften Abholstationen in Deutschland auf, an denen Kund:innen sich reguläre Online-Einkäufe seitdem selbst abholen dürfen (was vielfach praktischer ist als darauf zu warten, dass Amazon-Kurierfahrer:innen an der Haustür klingeln, aber leider nicht mit allen Services kompatibel, z.B. Prime Wardrobe und Spar-Abos).
Die Stationen waren erst Amazon-gelb, was vermutlich einem Kooperationspartner, der gleichzeitig Wettbewerber im Paketgeschäft ist, nicht so gut gefallen hat. Also wurden fortan anthrazitfarbene Paketboxen aufgestellt.
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Hoffentlich haben Sie sich daran nicht zu sehr gewöhnt, denn der nächste Strategieschwenk ist gerade in Vollzug: Amazon Locker als Teil der Amazon-Hub-Paketabholstrategie heißen künftig „Amazon Hub Locker“ (so steht’s online) bzw. einfach „Amazon Hub“. So steht’s auf Paketstationen, die zuletzt aufgestellt wurden, noch im bekannten Grau:

Neuere Modelle wie das untenstehende Exemplar strahlen jedoch bereits in Prime-Hellblau, das Amazon zunehmend öfter einzusetzen beginnt und – nach der Online-Umfärbung zu urteilen – neue Grundfarbe u.a. für Paketstationen werden dürfte.

Was sagen Sie? Ob das dem anderen deutschen Wettbewerber, dem ebenfalls in Hellblau auftretenden Hermes recht ist? Keine Ahnung, aber vielleicht hat man da gerade andere Probleme.
Rund um die Uhr zugänglich
Im Straßenbild werden die Amazon Locker bzw. Hub Locker durch den Wechsel auf jeden Fall sehr viel auffälliger. Und genau dort macht sich Amazon seit einiger Zeit (zumindest hier in Berlin) zunehmend breit: Nach Tankstellen, Kaufhäusern, Spätis und Bäckereien werden immer öfter frei zugängliche Standorte gewählt, z.B. am Straßenrand oder auf Grundstücken neuer Gebäudekomplexe. Dafür scheint Amazon verstärkt mit Hausverwaltungen und Grundstückseigentümer:innen zu kooperieren.
Ähnlich wie DHL-Packstationen sind die Boxen dadurch rund um die Uhr zugänglich, allerdings auch anfälliger für Vandalismus.

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Wieviele Amazon Locker bzw. Amazon Hub Locker bislang in Deutschland aufgestellt wurden, hat das Unternehmen auf Anfrage bislang nicht verraten; ebenso wenig, ob die bereits aufgestellten Locker umgefärbt werden bzw. unter bisherigem Namen stehen bleiben.
In Ergänzung zu den Paketboxen betreibt Amazon in Kooperation mit Handelspartnern wie Galeria Karstadt Kaufhof weiterhin „Counter“ getaufte Abholtheken, die ebenfalls Teil der Hub-Strategie sind, derzeit aber Lockdown-bedingt nicht oder nur eingeschränkt zugänglich. In Großbritannien befinden sich Amazon Hubs (für „Pick-ups & Returns“) auch in den gerade eröffnenden Fresh-Supermärkten (siehe Supermarktblog).
Und in Deutschland werden nach München inzwischen auch in Berlin die ersten Prime-gebrandeten Lieferfahrzeuge auf den Straßen sichtbar.
DHL verspricht, Packstationen zu verdoppeln
Derweil hat Mitbewerber DHL angekündigt, sein Netz an Packstationen deutlich auszubauen – also ungefähr wie jedes Jahr. Diesmal könnte allerdings sogar was draus werden. Gerade kam der Tankstellenbetreiber JET als Partner hinzu, der an all seinen 680 Standorten Packstationen etablieren will (300 davon noch in diesem Jahr). Das ist auch bitter nötig: Laut DHL ist die Zahl der registrierten Packstation-Kund:innen im vergangenen Jahr „im zweistelligen Prozentbereich gewachsen“.
Bis 2023 soll sich die Zahl der Automaten dann von bislang 6.000 auf 12.000 verdoppelt haben. (Mal sehen.)

Die erstmals 2019/2020 getestete „Packstation Kompakt“, die ohne Touchscreen auskommt und ausschließlich per App bedient werden kann (siehe Supermarktblog), scheint derweil weiterhin in der Minderheit zu bleiben: DHL weist online sechs Standorte in Köln (fünf davon an einem Netto-[ohne Hund]-Markt) aus; in Koblenz sind es fünf (u.a. bei Aldi und Rewe); weitere Standorte sind u.a. in Bonn, Montabaur, Darmstadt und Limburg.
Die online aufgeführte Liste scheint aber nicht vollständig zu sein; zumindest ist dort die Berliner Kompakt-Box an einem Rewe-Markt in Pankow nicht aufgeführt, die ich in der vergangenen Woche mal ausprobiert habe.
App-Sturz am Paketfach
Mit (separater) App und eingeschaltetem Bluetooth lässt sich eine Verbindung zur Station herstellen, der Barcode auf dem Paket scannen, ein passendes Fach öffnen und die Sendung einlegen. Danach wird das Fach wie gewohnt verschlossen.

Meine App ist daraufhin zurück auf den Startbildschirm gesprungen und weigerte sich beharrlich, wie versprochen einen Einlieferungsbeleg anzuzeigen. Das Fach ließ sich nicht mehr öffnen, die genannte Kund:innen-Hotline war den ganzen Nachmittag über nicht erreichbar. Auf eine E-Mail-Anfrage bestätigt DHL schließlich einen Tag später doch noch die Abholung – ohne weiter Interesse daran zu zeigen, was schief gelaufen sein könnte.
Probleme mit der „Packstation Kompakt“ scheinen allerdings öfter vorzukommen. In Apples App-Store gibt es mehrere Nutzer:innen, die von verschluckten Paketen berichten und Fächern, die sich nicht mehr öffnen lassen. Das spricht derzeit wohl eher dagegen, dass das Modell zum neuen Standard werden könnte. Dennoch sind laut DHL 200 Standorte geplant.
Wenn Sie auch Erfahrungen mit der „Packstation Kompakt“ gemacht haben, teilen Sie diese doch mit uns in den Kommentaren!

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Der Beitrag Locker werden zu Prime-hellblauen Amazon Hubs, Probleme mit der DHL Packstation Kompakt erschien zuerst auf Supermarktblog.