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Channel: Peer Schader, Autor bei Supermarktblog
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Payback wanzt sich mit „Payback vor Ort“ an Kunden im Laden ran

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Sollten die Smartphones ahnungsloser Supermarktkunden demnächst Samba tanzen, sobald ihre Besitzer eine Filiale von Rewe oder Real betreten, ist mit großer Wahrscheinlichkeit das Bonussystem Payback schuld. Das plant derzeit einen großen Schmeichelangriff auf seine Mitglieder, und zwar mit dem neuen Dienst „Payback vor Ort“.

Wer sich dafür freischalten lässt und die Payback-App auf dem Handy installiert hat, soll künftig direkt im Laden umgarnt werden: mit „Willkommens-Bannern“, einem Hinweis darauf, welche Rabattcoupons noch aktiviert werden sollten, persönlichen Angeboten und Feedback-Fragen. So steht’s zumindest in den Datenschutzbedingungen, die nach der Installation in der Payback-App auf dem Smartphone abrufbar sind.

„Vor Ort“ ist Paybacks Einstieg in den Markt ortsbasierter Kundenlockmittel. Vereinfacht gesagt: Das Programm will künftig nicht nur über den Kassenzettel feststellen, wann jemand im Laden eines Partners war – sondern schon vorher: dann, wenn er gerade im Laden steht. Und womöglich noch beeinflusst werden kann.

Das funktioniert, indem die Payback-App u.a. mit kleinen Apparaten im Laden kommuniziert, die laufend ein „Hallo, hier bin ich“-Signal senden – und so ein bestimmtes Verhalten der App (z.B. eine Nachricht) auslösen. „Beacons“ heißen die kleinen Teile, und sie sind gerade der letzte Schrei auf hyperaktiven Handelsportalen. Weil diejenigen, die damit Geld verdienen wollen, die Technik als Wunderwerkzeug für Offline-Händler verkaufen, um direkt mit ihren Kunden in Kontakt zu treten. (Über das altmodische Mittel „Mitarbeiter“ scheint das nicht mehr so gut zu funktionieren; zumindest haben die offensichtlich keine so große Lobby wie die Beacons.)

Wie das genau läuft, was dahinter steckt und wer jetzt schon Beacon-Botschaften auf Smartphones beamt, hab ich gerade für Krautreporter aufgeschrieben:

Dein Smartphone weiß, wo du letzten Samstag geshoppt hast

Nun kann im Payback-Fall jeder selbst entschieden, ob er sich dieser zusätzlichen Werbe-Umgarnung auf seinem Handy aussetzen mag und dafür permanent orten lassen will („Damit ‚Payback vor Ort‘ funktioniert, wird laufend ihr aktueller Standort benötigt“ – per GPS, WLAN, Funkzelle bzw. Beacon). Standardmäßig wird „Payback vor Ort“ nämlich deakiviert sein, heißt es in den Datenschutzbestimmungen. (Eine Aktivierung gilt dann geräteübergreifend.)

Und Payback selbst äußert sich auch noch gar nicht zu seinem Beacon-Versuch, hat bloß angekündigt, dass es ihn geben wird.

Aber abgesehen davon ist es vielleicht gar kein besonders gutes Omen, dass die Initiative sich ausgerechnet mit dem schrecklichen Nicht-Ausdruck „vor Ort“ (den Journalisten sofort nach ihrer Lokalzeitungstaufe ausgebimst bekommen) schmückt. Das letzte Handelsunternehmen, das es damit versucht hat, gibt es ja bekanntlich nicht mehr.

Aber, egal: Ich wollte bloß vorwarnen, damit Sie Bescheid wissen, wenn Ihr Smartphone demnächst bei Rewe, Real oder im Matratzenladen Samba tanzt, weil der Payback-Beacon sich so sehr freut, dass Sie in der Nähe sind.

Foto: Supermarktblog


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