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Channel: Peer Schader, Autor bei Supermarktblog
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Rewe lässt Lieferdienst-Kunden Ersatzartikel selbst aussuchen

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Träumen Sie auch manchmal davon, dass Ihnen der Rewe Lieferservice einfach genau das bringt, was Sie vorher online bestellt haben – und nicht irgendeinen „Ersatzartikel“?

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Dann hab ich zum Jahresende eine gute Nachricht: Rewe arbeitet dran, dass aus dem Traum Wirklichkeit wird.

Kunden in Berlin, Frankfurt, München, Hamburg und Köln, die sich mit gefülltem Warenkorb einen Termin aussuchen, zu dem der Einkauf geliefert werden soll, kriegen seit kurzer Zeit einen Hinweis angezeigt:

„Diesen Termin buchen und Artikel-Verfügbarkeiten prüfen.“

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Es dauert ein paar Sekunden, und bevor das ausgewählte Zeitfenster vom System bestätigt wird, erscheint ein weiterer Hinweis – nämlich dann, wenn im Warenkorb was liegt, von dem Rewe schon weiß, dass der Fahrer es unmöglich mitbringen kann, weil es gerade gar nicht da ist:

„Folgende Artikel sind zum gewünschten Liefertermin leider nicht verfügbar. Sie haben hier die Möglichkeit aus unseren Vorschlägen auszuwählen.“

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Die Idee ist gut, die Umsetzung noch ein bisschen hakelig: Wenn der gewünschte Wein nicht da ist, schlägt das System zwar andere, vergleichbare Weine vor. Aber nur eine sehr begrenzte Auswahl – und ohne Zusatzinformationen, wie sie direkt auf den Artikelseiten zu finden sind. Macht nix, mit ein paar Klicks kann man das umgehen und den Warenkorb umstellen.

Immerhin hat Rewe erkannt, dass Lieferdienst-Kunden auf Dauer nur zufrieden sein werden, wenn sie zumindest halbwegs mitbestimmen können, was sie nachhause gebracht kriegen, falls der bestellte Artikel vorübergehend ausverkauft ist. Anstatt die Kunden Alternativartikel in ihren Profilen festlegen zu lassen, passiert die Auswahl künftig direkt bei der Bestellung.

Das hat den Vorteil, sofort entscheiden zu können, ob man ein Ersatzprodukt bestellen möchte – oder nicht. Und den Nachteil, dass bei mehreren nicht verfügbaren Produkten der eigentlich schon beendete Einkauf noch mal von vorne losgeht.

Nur Lager-Lieferkunden profitieren

Es gibt noch weitere Einschränkungen. Bei der Bestellung weist Rewe selbst darauf hin, noch nicht alle Kategorien checken zu können. Rewe-Digital-Sprecherin Hannah Polmans erklärt auf Supermarktblog-Anfrage:

„Derzeit prüfen wir die Verfügbarkeit ca. 60 Prozent der Artikel in unserem Sortiment. Hierbei handelt es sich um einen Großteil der Produkte unseres Trocken-, Frische-, und Tiefkühlangebots.“

Das bedeutet: Am Ende stehen doch wieder Ersatzartikel auf dem Lieferschein, die vorher nicht selbst ausgetauscht werden konnten. Polmans sagt aber auch:

„Es ist unser Ziel für 2016 die übrigen Sortimentsbereiche ebenfalls zu integrieren. So kann der Kunde direkt bei der Bestellung darüber informiert werden, ob die Produkte in seinem virtuellen Einkaufskorb verfügbar sind.“

Die zweite Einschränkung ist: Kunden, die z.B. aus einem klassischen Supermarkt heraus beliefert werden, profitieren nicht von der Verfügbarkeitsprüfung. Die gilt nämlich bislang nur für die Lieferlager, die Rewe nach und nach in (zuvor genannten) größeren Städten etabliert.

In Berlin-Pankow ist eines vor einigen Wochen in Betrieb genommen worden – und die Lieferfahrzeug-Flotte, die davor parkt, zeigt recht eindrucksvoll, welchen Stellenwert der Lieferservice für Rewe in Berlin inzwischen haben muss.

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Bei über 30 Fahrzeugen, die durch die Stadt kurven, war’s zumindest keine langfristige Lösung, Bestellungen weiterhin in herkömmlichen Supermärkten kommissionieren zu lassen. Wel sich Online- und Offline-Kunden dort gegenzeitig die Lebensmittel aus den Regelen weggekauft haben. Und mit den Dimensionen eines klassischen Supermarkts ist die Lagerfläche im Berliner Industriegebiet (lustigerweise direkt hinter einem Netto-[ohne Hund]-Markt) auch nicht mehr zu vergleichen.

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Rewes Lieferdienst-Vorbild Tesco ist in Großbritannien dazu übergegangen, Lagerflächen für online bestellte Waren direkt in Supermärkte einzubauen – solche nämlich, die wie die riesigen „Extra“-Stores auf der grünen Wiese viel mehr Verkaufsfläche haben als sie benötigen, weil Kunden viele Artikel inzwischen online kaufen.

Das gibt Tesco die Möglichkeit, auch solche „Extras“ weiterzubetreiben, bei denen es sich eher nicht rentiert, Restaurants, Cafés und Freizeitflächen einzubauen.

Mit Dank an Jürgen K.!


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Fotos: Supermarktblog


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