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Channel: Peer Schader, Autor bei Supermarktblog
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5 Gadgets, die Sie unbedingt haben müssen (wenn Sie ein Supermarkt sind)

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Für Kochunbescholtene und Tiefkühkostgenießer: Der Menüschrank bei Real in Essen

1. Der Tiefkühlober

Um kochunbescholtenen Kunden die Last abzunehmen, einzelne Lebensmittel zu einer verzehrbaren Mahlzeit kombinieren zu müssen, hat Real in seinem neu eröffneten Markt in Essen einen Tiefkühlober aufgestellt. Einen riesigen Frostschrank, der seinen Betrachter dazu auffordert, sich vorportionierte Menüs bereits im Minusgradstadium zusammenzustellen. Dabei helfen die farblich gekennzeichneten Kategorien “Fisch”, “Fleisch”, “Vegetarisch” und “Aktuell” (für den risikofreudigen Tiefkühkostgenießer).

Zur “Gemüse-Reis Pyramide” mit Fischstäbchen, dem “Crispy Chicken Cordon Bleu Art” mit “Kartoffel-Knusperwellen” oder der Risikovariante (“13 Carlchen’s Dippers” mit “Crunch’n'Fisch”) lässt sich leicht ein passendes Tiefkühldessert aussuchen (“Eis”). Schlaue Kunden optimieren ihren Einkauf, indem sie nach dem Betreten des Markts geradewegs den Tiefkühlober ansteuern und sich dort komplettversorgen. Die Zutaten der einzelnen Menüs miteinander zu kombinieren, ist aus Supermarktblog-Sicht nur erfahrenen Benutzern empfohlen.

(Mehr zu den übrigen Segnungen des neuen Real in Essen steht im nächsten Supermarktblog-Eintrag.)

2. Die iKaufswagenrolltreppe

Wenn wieder mal der Platz im Laden nicht reicht, um den Kunden mitsamt seinen vor sich her rollenden Einkäufen ins nächste Geschoss zu kriegen, ist das kein Grund zu verzweifeln: In Berlin hat Edeka einen Weg gefunden, das Unmögliche doch noch möglich zu machen – und die iKaufswagenrolltreppe gebaut.

Bei Edeka in Berlin haben Einkaufswagen und Kunden ihre eigenen Treppchen

Diese verlangt zwar, dass Kunde und Einkaufswagen für einige Höhenmeter getrennte Wege, ähm: gehen. Die mechanisch ratterende Treppe ist nämlich ausschließlich für Rollenfüßler benutzbar. Sie gibt dem Drahtwagen, den die Leute nach dem Einkauf üblicherweise achtlos in seine Artgenossen zurückrammen, jedoch eine gewisse Souveränität zurück. Weil man auf der Menschenrolltreppe nebendran ganz schön auf Zack sein muss, um vor seinem Gefährt im nächsten Stock anzukommen.

Runter kommen sie alle. Bloß: wer ist schneller?

3. Der eisige Vorhang

Kunstinstallationen zur Zeitgeschichte sind im Supermarkt oft umstritten. Insofern ist es Rewe wohl als besonderes Geschick auszulegen, solche Werke im zurückliegenden Sommer als Weigerung getarnt zu haben, eine zeitgemäßge Kühltechnik mit Glastüren anzuschaffen.

"Werte Kunden, um Ihnen bei den gegenwärtigen hohen Markttemperaturen die Frischeprodukte trotzdem in der gewohnten Qualität anbieten zu können, bitten wir unsere Schutzmaßnahmen zu entschuldigen"

4. Die höfliche Kundenüberwachung

Seit Monaten schon gibt sich Kaiser’s Tengelmann große Mühe, seine Supermärkte zu Orten zu machen, an denen sich Kunden gerne aufhalten und persönlich beraten fühlen, auch wenn gerade wieder die halbe Belegschaft mit Palettenauspacken und Abkassieren beschäftigt ist. Beratung erfolgt bei Kaiser’s seitdem vor allem: schriftlich.

Auf kleinen, ans Regal gepinnten Hinweiszetteln im neuen “Immer eine gute Idee”-Design sind Angestellte dazu verdonnert worden begeistert der Aufforderung gefolgt, ihre angeblichen “Lieblingsprodukte” zu empfehlen. Drauf steht z.B.:

“Endlich Zeit für helle Köpfchen – Beelitzer Spargel”
“MyMüsli am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen”
“Sie macht zum Mann den kleinsten Knilch – von Naturkind unsere frische Milch”

Kaiser's-Mitarbeiter empfehlen Kunden ihren "Lieblingsartikel"

Besonders sympathisch ist die Botschaft von “Frau Krause”:

“Mars gibt Energie, macht mich an der Kasse schnell wie nie”

So vertraut ist die Kundschaft inzwischen mit der neuen Kommunikationsmethode, dass einige Filialleiter auf die Idee gekommen sind, diese für weitere wichtige Botschaften zu optimieren:

“Auch Kaffee wird bei uns videoüberwacht.”

(Die Zeile “Idee von Mitarbeiter: ___” kann in diesem Fall frei bleiben.)

Zettelkommunikation bei Kaiser's: "Auch Kaffee wird bei uns videoüberwacht."

5. Der Fahrradparkplatz

Die Inszenierung des Gewöhnlichen als Revolution liegt Discountern förmlich in der DNA. Selten gelingt dies aber so gut wie in Großbritannien, wo Lidl die Installation eines Fahrradständers als heroischen Beitrag zur Klimarettung versteht (“Customer Cycle Stands – On the Way to a Better Tomorrow”).

Fahrradständer bei Lidl in London:  "On the Way to a Better Tomorrow"

Fotos: Supermarktblog

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