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Sandwiches, Gastro-Koop, Humor: Was Rewe alles von sich selbst (und Billa Corso) lernen kann

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Flagship-Store-Eröffnungen in Österreich gehören für Rewe offensichtlich zu den liebsten Hobbys. Prima! Da kann sich Konzernchef Alain Caparros gleich mal jede Menge für den deutschen Markt abschauen. Immerhin hat er neulich angedeutet, Rewe im Heimatland “auf Augenhöhe mit Edeka” bringen zu wollen.Image may be NSFW.
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Als kleinen Service fasst das Supermarktblog gerne zusammen, welche guten Ideen sich dafür noch von der Rewe-Tochter Billa übernehmen lassen. Die betreibt in Österreich nicht nur normale Supermärkte, sondern auch die schicken Spezialläden “Billa Corso”, zum Beispiel im Herrnhuterhaus am Wiener Neuen Markt (sowie weitere Filialen in Graz, Salzburg und Klagenfurt).

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In den Märkten herrscht unter anderem striktes Enttäuschungsverbot für Sofortesser: Wenn sich bei Billa Corso ein Salat in (die) Schale wirft, dann macht er sich fein zurecht und sieht nicht so aus, als sei er gerade in der Gemüseküche durch den Häcksler gejagt worden; Wraps und Paninis verpacken sich standesgemäß, damit sofort auffällt, dass sie zur selben stolzen Familie gehören; und in den seltensten Fällen sagen sich in der Kühltruhe zwei langweilige Schinken-Sandwiches gute Nacht – weil sie vorher nämlich schon weggekauft und verschlungen worden sind.

Wer wirklich sehr wenig Zeit mitbringt oder notorisch entscheidungsunfreudig ist, krallt sich einfach eine Snacktüte mit belegtem Brot, Obst und Getränk.

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Wer ein bisschen mehr Geld auszugeben hat und dafür ausgefallenere Snacks bevorzugt, wird genauso glücklich. Für Schweinsbraten-Gurkerl-Sandwich, Entenbrust auf Waldorfsalat oder eine schnelle “Brettljause” kooperiert Billa mit “Henry’s – The art of living”, das sein “Premium Take-away”-Konzept zuerst im Herrnhuterhaus ausprobierte. “Henry’s”-Erfinder ist Attila Dogudan, der nicht nur in Österreich als Star-Caterer gilt.

(Wenn Sie schon mal Turkish Airlines oder Austrian geflogen sind, haben Sie möglicherweise indirekt Bekanntschaft miteinander gemacht: Dogudans Unternehmen Do & Co. beliefert die beiden Airlines nämlich mit Bordmenüs.)

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Obwohl sich sich die Farbgebung der Läden am typischen Gelb und Rot der Supermärkte anlehnt, hat Billa den Corso-Filialen ein eigenes Ladendesign gegönnt. Das fällt vor allem wegen der supermarktuntypischen Illustrationen auf, die in Kupferstich-Ästhetik auf die österreichische Geschichte anspielen und auch auf die Verpackungen der Luxuseigenmarke gedruckt sind:

Ein fein gekleidetes Spazierpärchen führt Hühner an der Leine aus; zwei Königsdiener tragen eine Sänfte, die von einem riesigen Hummer belegt wird; Soldaten haben Ananas-Mützen auf; Herrschaften fahren auf Donut-Hochrädern; und eine Dame mit Gemüsehutschmuck flaniert in Oktopusbegleitung durch die Straßen. Das ist – kurios. Und irgendwie charmant.

Die wunderbaren Illustrationen, die auch die Markisen am Herrnhuterhaus zieren, stammen von der Britin Caroline Church, die auch schon Honiggläser, Biere und Pizzakartons verschönert hat (um bloß mal eine Auswahl zu nennen).

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Auf Tafeln im Laden wirbt Billa Corso ausdrücklich mit der Freundlichkeit und den explizit geschulten Umgangsformen des Personals.

Über den Öffnungszeiten steht:

“Stets zu Ihren Diensten.”

Und auf dem Schild mit dem Musiker, der Geige auf einem – ähm: Schinken spielt, heißt es über der Feinkostsalatbar:

“Das Besondere muss nicht teuer sein.”

Das alles ist erkennbar mit Liebe zum Detail angelegt, ganz anders als in vielen deutschen Supermärkten, die sich für moderne, nüchtern-metallene Schlichtheit entschieden haben.

Als Sofortmaßnahme für den deutschen Lebensmittelhandel empfiehlt sich also nicht nur die Eröffnung von “Rewe Feine Welt”-Läden, die designtechnisch genauso edel sein dürfen wie die schon seit Jahren in den Regalen stehende Luxuseigenmarke (zur Entstehung des Designs siehe Supermarktblog); sondern auch die Kooperation mit Gastronomen, die offensichtlich müheloser kreativ sein können als Handelskonzerne; und natürlich die sofortige Gründung einer Abteilung für humorvolle Supermarktwerbung und Oktopusillustrationen.

Noch jemand dafür?

(P.S.: Wenn Sie die billa.at-Website im Browser aufgerufen und länger nicht gescrollt haben, schaltet die Seite automatisch in den “Energiesparmodus”, wird schwarz und der Hinweis erscheint: “Wenn man nichts zu tun hat, kann man ruhig mal das Licht ausschalten.”)

Fotos: Supermarktblog

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