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Knuspr braucht für den Bringmeister-Umbau in Berlin bis April

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Gerade hat Knuspr erklärt, sein bislang in München und Frankfurt gelaunchtes Lebensmittel-Lieferangebot „im Frühjahr“ auch nach Berlin zu bringen – und wer’s gerne etwas genauer hätte: Nach Supermarktblog-Informationen ist ein Start Mitte bis Ende April geplant, früher tendenziell nicht.

Bis dahin beliefert Knuspr Berliner Kund:innen weiterhin über seine Tochter Bringmeister, die der tschechische Mutterkonzern Rohlik Ende des vergangenen Jahres übernommen hatte, um hierzulande schneller durchstarten zu können. Die groß angekündigte Knuspr-Expansion hatte sich zuvor lange verzögert (siehe Supermarktblog), offensichtlich auch weil es angesichts der veränderten wirtschaftlichen Lage zunehmend schwieriger war, das dafür notwendige Kapital einzuwerben.

Vollmundige Ankündigungen aus München sollte man aber ohnehin eher mit Vorsicht genießen. In München hatte man sich im vergangenen Jahr mit einer Sonntagslieferung verzettelt, die nach Intervention der Behörden kurz darauf wieder eingestellt werden musste.

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Noch im Herbst hatte Rohlik zudem angekündigt, die Marke Bringmeister nach der erfolgten Umstellung in München bis „zum Beginn des kommenden Jahres“ (2024) in Berlin weiterbetreiben zu wollen. Jetzt dauert es doch noch deutlich länger.

Doppelt so groß wie vor einem Jahr

Der Grund dafür die ist allerdings nachvollziehbar: Knuspr erklärt, das bisherige Bringmeister-Warenlager in Berlin-Schöneberg solle bis zum Start „mit einer vollautomatisierten Lagerlösung im Trocken- und Frischebereich ausgestattet sein“. Im K5-„Cheftreff“-Podcast von Sven Rittau hat Knuspr-CEO Mark Hübner gerade bestätigt:

„Wir wollen erst automatisieren und dann launchen.“

In München sollte Knuspr 2021 noch möglichst schnell an den Start kommen – und musste die Automatisierung dann während des laufenden Betriebs aufwändig nachholen, weil sie entscheidend ist, um mit den Versprechen an die Kund:innen (große Auswahl, schnelle Lieferung, besondere Frische) kostendeckend arbeiten zu können.

Hübner sagt im Podcast auch, dass Knuspr in München jetzt doppelt so groß sei wie vor einem Jahr; ein Drittel des Wachstums stamme von der Bringmeister-Übernahme, zwei Drittel aus eigener Kraft. Seit November 2023 wirtschafte man am Standort München profitabel. Das wertet man in der Zentrale als Beleg dafür, dass das Modell funktioniert.

Knuspr plant eine umfangreiche Deutschland-Expansion bis 2030; Foto: Smb

Ehemalige Bringmeister-Kund:innen hätten bei Knuspr in München inzwischen eine fast doppelt so hohe Einkaufsfrequenz mit annähernd gleicher Warenkorbgröße wie bisher. (Heißt also: sie verlagern einen größeren Teil ihres Einkaufsbudgets zu Knuspr.)

Hoher-Bio-Umsatzanteil

Gelänge das auch in Berlin, wäre das ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum nun ausgegebenen Ziel, die Hauptstadt innerhalb eines Jahres zum größten deutschen Knuspr-Standort zu machen. Punkten will man bei der Kundschaft mit starkem Regionalsortiment, viel Bio und günstigen Eigenmarken. Letztere gibt es derzeit in acht Sortimenten, bislang mit 300 unterschiedlichen Artikeln – 600 bis 800 sollen es laut Hübner mittelfristig werden.

In München und Frankfurt entfalle bereits jetzt jeder dritte Umsatz-Euro auf Bio-Artikel; die durchschnittliche Warenkorbhöhe liege (abhängig vom Monat) zwischen 92 und 95 Euro.

Im Vorfeld des Starts in Berlin hatte Knuspr zahlreiche Stellen in der Bringmeister-Verwaltung, die nicht mehr benötigt werden, abgebaut; außerdem hatte es Kritik bisheriger Bringmeister-Mitarbeiter:innen an Arbeitsbedingungen und Kommunikationsverhalten des Neueigentümers gegeben. (Knuspr hat die Anschuldigungen zurückgewiesen.)

Auf einschlägigen Arbeitgeber-Bewertungsportalen kommt Knuspr auch nicht sonderlich gut weg. Vielfach ist von Sparmaßnahmen, hohem Arbeitsdruck und schlechter Planung die Rede.

Picnic sammelt neue Hubs

In Berlin wird sich Knuspr gegen eine ganze Reihe von Wettbewerbern behaupten müssen – Rewe, Amazon Fresh, Flaschenpost, Alnatura und nicht zuletzt Picnic, das nach dem Start in Gebieten am Stadtrand gerade angekündigt hat, in die innerstädtischen Bezirke vorzustoßen. Im Süden wurde ein ehemaliger Baumarkt in Tempelhof zum Verteilzentrum ausgebaut, um Kund:innen in Kreuzberg, Neukölln und Wilmersdorf zu versorgen. Für den Osten sollen im Laufe des Jahres zwei weitere Hubs in Pankow und Hellersdorf folgen.

(Im Nord-Osten ist Picnic schon regelmäßig unterwegs, die Auslastung scheint aber noch stark steigerungsfähig zu sein: viele Flitzer steuern nach einer Auslieferung direkt wieder den Zubringer zum bisherigen Hub in Tegel an.)

Im Laufe des Jahres will Picnic Kund:innen in ganz Berlin versorgen können; Foto: Smb

Die Konkurrenz zwischen Knuspr und Picnic ist auch ein Wettstreit der Systeme: Während die Rohlik-Tochter auf Regionalität, Bio und eine zeitnahe Lieferung setzt, betont die Edeka-Beteiligung vor allem ihre konsequent kostenlose Lieferung in festen Zeitfenstern am nächsten Tag mit klassischem Supermarkt-Sortiment, günstigen Produkten und geringem Mindestbestellwert.

Bonusbündel-Aktion im Fokus

Im Januar hat Picnic zudem damit begonnen, sein „Bonusbündel“-Angebot (siehe Supermarktblog) erstmals zielgerichtet zu bewerben:

„Wie viel Bonus darf es heute sein? Du entscheidest! Denn kaufst du mehr als eins ein, werden die Preise einfach klein.“

In den sozialen Medien sausen die Picnic-E-Flitzer um vielgekaufte Produkte herum, die sie mit roten Sparbändern einfangen – ein Hinweis darauf, dass bestimmte in der App gekennzeichnete Artikel, wenn man sie in größerer Menge kauft, günstiger werden (z.B. Pasta, körniger Frischkäse, Butter, Speisequark, Vanille-Joghurt).

Eine weitere Herausforderung dürfte sein, dass Mitbewerber klassische Knuspr-Versprechen wie den Fokus auf Regionalität zunehmend für sich vereinnahmen (siehe Supermarktblog).

Mehr zum Therma:

Der Beitrag Knuspr braucht für den Bringmeister-Umbau in Berlin bis April erschien zuerst auf Supermarktblog.


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