Rewe expandiert weiter mit seiner Bioladenkette Temma und traut sich nach den Läden in Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und Bad Homburg nun erstmals in die Hauptstadt. “Natürlich gibt es Märkte wie in Berlin, die schon sehr gut besetzt sind, und bei denen wir uns zweimal überlegen müssen, ob sich das für uns lohnt”, hatte Temma-Entwicklerin Christiane Speck 2011 im Supermarktblog erklärt. Nun hat sich’s Rewe offensichtlich gut überlegt und wagt den Versuch.
Eine Besonderheit ist die Lage – weil der Berliner Temma ins Untergeschoss eines Einkaufszentrums geht, und zwar eines mit sehr prominenter Lage: das “The Q” an der Friedrichstraße, in Laufweite zu den Galeries Lafayettes.
Derzeit sieht alles noch sehr nach Baustelle aus (Foto oben), dabei ist die Eröffnung bereits für den 25. September geplant. Weitere Temmas machen demnächst in Köln (Südstadt) und Hamburg (Eppendorf) auf. Das heißt wohl, dass Rewe jetzt ein für alle Mal wissen will, ob der Alternativ-Biomarkt auch außerhalb seiner Stammregion ankommt.
Wie bereits in Köln-Bayenthal eröffnet Temma im “The Q” übrigens direkt neben einem klassischen Rewe-Supermarkt, der ebenfalls gerade im Bau ist. Offensichtlich hat Rewe die Erfahrung gemacht, dass die beiden Märkte sich nicht gegenseitig die Kunden wegnehmen.
Interessant ist die Neueröffnung auch deshalb, weil zeitgleich der nächsten Gastro-Versuch des Unternehmens startet. Rewe bestätigt auf Anfrage einen Bericht der “Lebensmittelpraxis”, die meldete, das neue Konzept solle “Oh Angie!” heißen und werde “wesentlich gastronomischer und mediterraner” als die “Made by Rewe”-Bistros, die in Köln erst am vergangenen Freitag schließen mussten. Derzeit sucht die Konzerntochter Smart people GmbH nach Berliner Mitarbeitern.
Rewe wagt den neuen Versuch also sofort und ohne zu zögern. In der Kölner Zentrale heißt es aber auch, der Name sei ein Indiz dafür, dass das Konzept zunächst auf Berlin zugeschnitten sei. Vielleicht nimmt’s die Kanzlerin als Kompliment – zumal sich Rewe für den etwas kryptischen Untertitel “Wir lieben deine Küche” entscheiden hat.
Logo-Copyright: Rewe / Smart people GmbH
Einen eigenen Laden kriegt “Oh Angie!” übrigens nicht: Die Gastronomie wird interessanterweise direkt vor den beiden Märkten im Untergeschoss platziert, auf einer freien Fläche zwischen den Rolltreppen an einer, nun ja: Kunstskulptur (die vom Management des Zentrums offensichtlich nicht heiß geliebt wird).
Noch ist nicht richtig zu ahnen, wie’s mal aussehen soll. Derzeit werden Kabel und Fußboden verlegt.
Allein durch seine Lage unterscheidet sich “Oh Angie!” schon deutlich von “Made by Rewe”, das in Köln weniger zentral gelegen war. Das bedeutet aber auch, dass die Konkurrenz in Berlin von Anfang an größer ist. Direkt im “The Q” befindet sich etwa die einzige Auslands-Dependance des New Yorker Hummus-Spezialisten Nanoosh Nanoosh. Gegenüber hat Cha Cha “Authentic Thai”-Streetfoord auf der Karte stehen. Und für Traditionalisten ist in der “The Q”-Erdgeschosspassage ein Maredo-Steakhaus mit Mittagstisch-Angebot geöffnet. An Selbstbewusstsein scheint es Rewe demnach nicht zu mangeln, wenn man glaubt, dort mithalten zu können.
Demnächst mehr dazu.
Fotos: Supermarktblog