Darf ich Ihnen kurz einen Ohrwurm bescheren, den Sie heute nicht mehr loswerden? Sehr gut:
Video: Detlef Cordes
Während Sie jetzt “Das Lied der sieben Wochentage” vor sich hinsummen, wüssten Sie bestimmt gern: wieso? Kein Problem. Die GfK hat gerade ausgerechnet, an welchen Tagen die Deutschen besonders gerne Lebensmittel einkaufen – und wo.
(Bitte beim Lesen weitersummen.)
Samstag
Ist nicht nur der sechste Wochentag, sondern auch der, an dem bei Lidl die Kassen brennen. Dem lautstark beworbenen “Super-Samstag” sei Dank flutet der Discounter seine Läden so stark mit Kunden, dass Lidl lauft GfK fast ein Viertel seines Umsatzes (23,5 Prozent) an diesem einen Wochentag macht. (Mittwochs hingegen kommt nicht mal die Hälfte der Samstagskohle rein.) Auch Supermärkte und SB-Warenhäuser profitieren vom Samstagsansturm. Die GfK-Erklärung ist simpel: weil vor allem berufstätige Singles in der Woche mit dem Job ausgelastet sind, verschieben sie den Einkauf immer häufiger auf den Samstag.
Bei den Drogerien ist am Wochenende hingegen weniger los. Vermutlich weil die Leute sich das doppelte Anstehen sparen wollen und Drogerieartikel dann gleich im Supermarkt mitnehmen.
Montag
Ist nicht nur der erste Wochentag, sondern auch der, an dem die Drogerien wieder stark zulegen und fast ein Fünftel ihres Umsatzes machen (18,5 Prozent). Besser läuft’s für dm, Rossmann und Müller nur am:
Freitag
Ist nicht nur der fünfte Wochentag, sondern umsatztechnisch auch der kleine Bruder des Samstags. Etwa 60 Produzent der Produkte für den täglichen Bedarf (Butter, Käse, Waschmittel etc.) kaufen wir laut GfK an drei Tagen in der Woche, eben am Freitag, Samstag und Montag. Der Freitag ist zudem der stärkste Einkaufstag für Aldi (mit 21,3 Prozent des Gesamtumsatzes).
Mittwoch
Ist nicht nur der dritte Wochentag, sondern auch der, an dem viele Läden getrost dicht machen könnten: keine besonderen Vorkommnisse.
Sonntag
Ist nicht nur der siebte Wochentag, sondern auch der, an dem lediglich ein paar Umsatzkrümel übrig bleiben, z.B. wegen gelegentlicher Sonntagsöffnungen, die in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt sind.
Donnerstag
Ist nicht nur der vierte Wochentag, sondern auch der, an dem sich Aldi-Kunden mit einem Lebensvorrat an Spannbettlaken, Unkrautjätern, Schleifsägen und Autopolitur eindecken. Weil donnerstags zum zweiten Mal die Wochenangebote aktualisiert werden. (Heute z.B.: “Tukan Relaxkissen” und “Blue Motion Jeansrock”.) 18.5 Prozent des Umsatzes kommen auf diese Weise donnerstags rein – das ist besser als im Gesamtschnitt der Discounter (17,3 Prozent) und deutlich mehr als bei den Supermärkten (15,0 Prozent).
Dienstag
Ist nicht nur der zweite Wochentag, sondern… – Moment, doch: In dieser Untersuchung ist Dienstag nur der zweite Wochentag.
Am besten wird Ihnen aber die Erklärung der GfK gefallen, was das alles am Ende zu bedeuten hat, nämlich nix:
“Für den Erfolg ist es (…) nach wie vor wichtiger, wie hoch die Umsätze sind, und nicht so sehr, wann sie erzielt wurden.”
Zumindest für die Frage, wie wir in ein paar Jahren einkaufen werden, stimmt das nicht ganz. Wenn nämlich der Samstag für immer mehr Deutsche aller untersuchten Altersgruppen der einzige Tag der Woche ist, an dem sich das Einkaufen erledigen lässt, wird dieses Einkaufen zunehmend anstrengender, weil die Läden voller sind. Damit ist automatisch das (wachsende) Potenzial für den Markt von Online-Lebensmitteln definiert. Supermärkte wie Kaiser’s und Rewe müssen bloß gezielt Wochenendeinkäufer zu ihren Lieferdiensten locken (z.B. über Kassencoupons), die sich den Stress an der Kasse sparen wollen und dafür fünf oder sechs Euro Liefer- und Zeitspargebühr ausgeben, damit der Einkauf werktags nach der Arbeit vor die Haustür gefahren kommt.
Die Liefer-Revolution wär’ dann also soweit. Jetzt muss nur noch jemand den Kunden Bescheid sagen.
Foto: Supermarktblog