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Channel: Peer Schader, Autor bei Supermarktblog
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Tegut schreibt sich nicht mit M

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Seit acht Monaten gehört Tegut, die Fast-Bioladenkette aus Fulda, nun schon zur Schweizer Migros, dem größten Lebensmittelhändler der Schweiz. Und langsam werden auch erste Veränderungen in den Läden sichtbar. Sehr langsam. Zumindest gibt es in den Filialen nun neue Schweizer Produkte zu kaufen, für die auch entsprechend geworben wird. Den Auftakt machen Kaffeekapseln unter dem Namen “Café Royal”, die mit Nespresso-Maschinen kompatibel sind und vom Unternehmen Delica hergestellt werden, das zu Migros gehört.

Am Regal wirbt Tegut auf kleinen Hinweisschildern mit der “Qualität aus der Schweiz”. In manchen Läden sind die Kapseln auch gut sichtbar in den Flurregalen platziert.

Sanfte Migros-Eigenmarken-Premiere: Schweizer Kaffeekapseln bei Tegut

“Wir wollen sukzessive neue Produkte ins Sortiment aufnehmen, die den Bedürfnissen unserer Kunden entsprechen. Viele Kunden haben auch schon ihre ganz persönlichen Wünsche dazu eingereicht”, sagt Tegut-Sprecherin Stella Maria Kircher auf Supermarktblog-Anfrage. Und:

“Wenn wir neue Produkte einführen, gilt das gleichzeitig für alle Läden.”

Also auch für die Schokolade unter der Marke Chocolat Frey, ebenfalls hergestellt in der Schweiz, vom gleichnamigen Unternehmen, das ebenfalls zu Migros gehört. Je nach Marktgörße (und entsprechendem Platz im Regal) wird es jedoch nicht alle 26 Sorten auch in jedem Tegut zu kaufen geben. Geplant ist der Schoko-Start für die kommenden beiden Wochen.

Die eigentliche Überraschung ist, dass Migros-Eigenmarken wohl nicht eins zu eins in die deutschen Tegut-Märkte kommen. Kircher erklärt:

“Die Produkte werden nicht mit Migros-Logo auf der Verpackung verkauft, sondern von Migros-Partnern in der Schweiz hergestellt und das Tegut-Label als Eigenmarke tragen. Oder es werden Schweizer Produkte sein und darauf wird der Kunde auch hingewiesen.”

Anders formuliert: In vielen Eigenmarken ist künftig zwar Migros drin, es steht aber statt des merklich markanten Migros-M weiter Tegut drauf. Das ließe sich als Zeichen dafür deuten, dass die Schweizer Tegut als Supermarktmarke tatsächlich erhalten wollen und die Läden nicht irgendwann doch unter eigenem Namen weiterbetreiben.

Auf die Frage, ob unter der angekündigten Umstellung die bisherigen Produzenten zu leiden hätten, erklärt Kircher:

“Tegut wählt Produzenten für die Eigenmarken sehr bewusst aus, um zum Beispiel das Tegut-Reinheitsgebot garantieren zu können. Wir befinden uns mit den Herstellern in einem ständigen Entwicklungsprozess, und es bekommt jetzt keiner zu hören: Du sitzt nicht in der Schweiz, deshalb müssen wir Dich ablösen.”

Am Ende ist es aber eine Frage des Platzes: Tegut wird wohl kaum alle seine bisherigen Lieferanten behalten können, wenn künftig Migros-Firmen die Produktion eines Teils der bestehenden Eigenmarken übernehmen und dann auch noch völlig neue Schweizer Produkte ins Regal passen müssen.

Im Supermarktblog-Interview hatte Migros-Zürich-Geschäftsleiter Jörg Blunschi im Februar angekündigt, er wolle Tegut helfen, sich stärker über Eigenmarken von der Konkurrenz zu differenzieren. “Das ist bisher nur sporadisch passiert. Zukünftig wird Tegut da eigenwilliger sein.” Von Schnelligkeit war da keine Rede.

Foto: Supermarktblog


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