Seit Monaten arbeiten Aldi Nord und Süd an der Vereinheitlichung ihres Eigenmarken-Angebots, um einen besseren Überblick in den Läden zu schaffen (und einfacher bundesweit zusammen werben zu können). Dafür werden etablierte Eigenmarken der einen Unternehmensgruppe von der anderen übernommen und in deren Filialen eingelistet. Marken, die nicht mehr benötigt werden, verschwinden aus den Regalen.
Bei der Anpassung des Bio-Angebots geht der Discounter leicht anders vor: Die bisher getrennt angebotenen Eigenmarken „GUT BIO“ (Aldi Nord) und „bio“ (Aldi Süd) werden zwar unter dem Namen „GUT bio“ zusammengeführt, bleiben aber im neuen Logo quasi beide erhalten.
Aller Voraussucht nach sieht das so aus: Landhaus und Grundschrift aus dem ursprünglichen Nord-Markenlogo dürfen bleiben, an die Stelle der „BIO“-Blockschrift rückt jedoch das klein geschriebene „bio“ samt angedeutetem Smiley aus dem Süd-Logo. Aldi hat bereits Schutz für die Marke beantragt.
Auf Supermarktblog-Anfrage bestätigt eine Aldi-Nord-Sprecherin:
„Es ist richtig, dass die Marke ‚GUT BIO‘ in einer neuen gemeinsamen Optik künftig sowohl bei ALDI Nord als auch bei ALDI SÜD im Sortiment zu finden ist.“
Als Vorteile der (generellen) Angleichung nennt Aldi, dass Kund:innen „das Beste aus zwei Sortimenten und gleichzeitig eine bessere Orientierung in den Filialen“ erhalten, unabhängig davon, wo sie einkaufen.
Die GUT-bio-Umstellung betrifft rund 700 Bio-Produkte, die Aldi nach eigenen Auskünfte im Standardsortiment oder als Test-, Saison- und Aktionsartikel anbietet. dazu gehören Obst und Gemüse, Milchprodukte, Fleisch- und Tiefkühlwaren.
Keine klare Abgrenzung von Schneekoppe
Damit steht auch fest, dass die seit Mai von beiden Unternehmensgruppen verkauften Bio-Artikel unter der Marke Schneekoppe die eigene Bio-Eigenmarke mittelfristig nicht vollständig ersetzen sollen. Aldi hat von Schneekoppe die Lizenz erworben, Produkte im eigenen Auftrag herstellen zu lassen und sie unter dem Namen der früheren Reformkost-Marke zu verkaufen. In diesem Zuge erhielten zahlreiche Produkte, die bisher unter „GUT BIO“ oder „bio“ gelabelt waren, in den vergangenen Monaten einen neuen Absender und eine neue Verpackung.
Das Schneekoppe-Sortiment wird in den Läden herausgehoben platziert.
Dazu, ob bzw. wie Aldi seinen Kund:innen den Unterschied zwischen Schneekoppe und GUT bio erklären will, äußerst sich der Discounter nicht. Nahe läge, GUT bio als Bio-Basissortiment zu etablieren, während unter Schneekoppe zusätzliche bzw. besondere Bio-Artikel verkauft würden (siehe Supermarktblog). Das scheint derzeit aber (noch) nicht geplant zu sein.
„Mit beiden Marken möchten wir unseren Kunden hochwertige Bio-Qualität zu einem erschwinglichen Preis anbieten und so einer breiten Käuferschicht zugänglich machen. Beide Marken bewegen sich daher preislich im gleichen Segment“,
erklärt Aldi – und verschenkt damit die einmalige Chance, sich mit seinem Bio-Sortiment so aufzustellen, dass man auch für anspruchsvollere Bio-Kund:innen zur regelmäßigen Anlaufstelle werden könnte. So wie die Discount-Schwester Hofer in Österreich mit „Zurück zum Ursprung“ und Konkurrent Lidl hierzulande mit seiner Bioland-Kooperation.
Dass sich Aldi mittelfristig gar nicht darum bemühen wird, zumindest einen Teil seiner Bio-Produkte nach höheren Qualitätsstandards zertifizieren zu lassen, ist jedoch unwahrscheinlich – weil man dem Wettbewerb damit zunehmend hinterher hinken würde.
Mehr zu den Chancen von Aldi, sich mit seinem Bio-Angebot neu aufzustellen, steht in dieser Supermarktblog-Analyse vom August.
Fotos: Supermarktblog
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Der Beitrag Aldi führt sein Bio-Sortiment in Nord und Süd unter gemeinsamer Eigenmarke zusammen erschien zuerst auf Supermarktblog.